Wo bin ich hier?
In China gibt es keine kontrovers geführten Diskussionen? Gerade chinesische Online-Debatten beweisen das Gegenteil. Stimmen aus China (#SAC) möchte diese Meinungsvielfalt deutlich machen und der einseitigen Darstellung deutscher Medien entgegenwirken. Auf #SAC werden chinesische Online-Essays und Blog-Beiträge von jungen China-Experten übersetzt und analytisch aufbereitet.
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Archiv des Autors: Dr. Kristin Kupfer
5 Jahre nach dem 11. September – Freude, Trauer und Nachdenklichkeit
…so vielstimmig sind die Reaktionen auf chinesischen Blogseiten.
Dagegen taucht der 11. September auf der Blog-Startseite der großen Webportale Sohu und Sina gar nicht auf.
Jedoch finden sich im Nachrichtenteil von Sina zum Bericht über die Gedenkfeiern in den USA zahlreiche Einträge.
„Ich bin sehr traurig zu entdecken, dass hier [in diesem Forum] so viele Leute mit einer Kalten-Kriegs-Mentalität schreiben, alle das Produkt einer gescheiterten Erziehung/Bildung. (…) Ich verstehe echt nicht, warum einige Leute sagen, das [der 11. September] sei eine gerechte Strafe. die US-Regierung ist die Regierung, die Leute im World Trade Center waren unschuldige normale Leute! Wenn Ihr diese grundlegen Frage nicht versteht, wie könnt Ihr dann über Weltpolitik diskutieren? (…) Redet nicht immer davon dass sie zur benachteiligten Bevölkerung gehören. Sie sind benachteiligt, deshalb können sie mit Zivilflugzeugen in Häuser rasen? Frauen und Kinder, die zu den Benachteiligten in der Gesellschaft gehören, die können also morden und Feuer legen?
Ich will nicht zu viel sagen, mit Euch zu reden, ist wohl Perlen vor die Säue werden, aber [meine Gefühle] zu unterdrücken, da fühle ich mich nicht wohl. 5 Jahre 11. September, der Opfer schweigend gedenken, den Terrismus scharf kritisieren!“
So lautet ein Eintrag um 17.00 (Beijing-Zeit) am 11.9.2006 des Bloggers „nordöstliche Ananas“ (Dongbei luobo).
http://comment4.news.sina.com.cn/comment/skin/default.html?channel=gj&newsid=1-1-10974495&style=0, Zugriff am: 11.9.2006.
30. Todestag Mao Zedongs
Anlässlich des 30. Todestages von Mao Zedong (9.9.1976 in Beijing gestorben) veranstaltet Sina.com eine Onlineumfrage „Mao Zedong in Deinen Augen und in Deinem Herz“, bis dato haben rund 19.000 User an der Umfrage teilgenommen.
1. Welchen Aspekt von Mao Zendong verehren Sie am meisten?
– hervorragende militarische Führungskraft: 35,38%
– herausragendes politisches Geschick: 24,98%
– kraftvolles Charisma: 24,83%
– eloquente Gedichte und Kalligraphie: 10,26%
– einfaches Leben: 4,58%
Xinhua-Umfrage über ideelle Einstellung in der Bevölkerung
Vom 24.7. bis 15.8.2006 hatte Xinhua zur Beteiligung an einer Online-Umfrage über die ideelle Einstellung der Bevölkerung aufgerufen, laut Statistik der Umfrage kamen rund 750.000 Personen dieser Aufforderung nach.
Die Teilnehmer sind überwiegend Männer zwischen 18-25 bzw. 45-55 Jahren mit einem B.A.-Abschluss und „aus den Massen“, was ihren politischen Hintergrund betrifft (in Abgrenzung zu „Kadern“, „Mitgliedern des Kommunistischen Jugendverbandes“ und „Mitgliedern der Demokratischen (Block)Partein)“). Der Kreis der Teilnehmer umfasste größtenteils Studenten, Staatskader sowie Angestellte in Joint Venture-Unternehmen; sie verdienen zwischen 5.000 und 30.000 Yuan (ca. 500-3000 EURO) jährlich.
An den statistischen 1. Teil schließt sich ein inhaltlicher Teil an, in dem Aussagen bewertet werden sollten.
1. Das Ziel des Lebens ist es ist, nach persönlichem Glück zu streben.
– Stimme zu: 6,26%
– Stimme nicht zu: 93,17%
– Schwer zu sagen: 0,57%
Handygewohnheiten – interkultureller Spiegel der Gesellschaft?
Der unterschiedliche Umgang mit der Herausgabe von Handynummern ist für Blogger Li Fang ein interkultureller Schlüssel zur chinesischen und westlichen Gesellschaft.
Auslöser war, so Li, ein Gespräch mit seiner Frau am samstäglichen Frühstückstisch: Ihr Handy klingelte, als sie auflegte hatte, sagte sie, dass im beruflichen Kontext viele Leute ihre Handynummer haben wollen. Obwohl sie das eigentlich nicht mag, wolle sie nichts falsch machen und habe die Nummer dann auch einigen Leuten gegeben.
Seine Frau, so schreibt Li weiter, habe viele Jahre in ausländischen Firmen gearbeitet und habe die westliche Gewohnheit der Trennung zwischen Beruflich und Privat übernommen. Für sie wäre eine Handynummer etwas Privates, für berufliche Belangen solle man im Büro anrufen.
Da sind Chinesen und Westler wohl wirklich unterschiedlich, folgert Li.
Mao-Nostalgie
http://blog.people.com.cn…7&site_id=10256
Das wachsende Wohlstandsgefälle, der u.a. damit einhergehende ungleiche Zugang zu grundlegenden Ressourcen wie Gesundheit, Bildung und Unterkunft sowie eine als Geld-fixiert und als „kalt“ wahrgenommene Gesellschaft gießen weiterhin Feuer in eine Mao-Nostalgie, die seit den 1980er Jahren immer wieder auflodert.
Insbesondere im Blog der „Volkszeitung“ sind Beiträge, die Loblieder auf die „Ehrlichkeit“, „Unverdorbenheit“ und „Volksnähe“ Maos singen, auf den vorderen Plätzen der meist gelesenen Beiträge vertreten. Interessant ist, dass sich auch Nostalgie-kritische Stimmen Gehör verschaffen können.
Online-Debatte um geplante Atomkraftwerke in Shandong
http://news.sohu.com/20060529/n243447961.shtml
2007 will die chinesische Regierung mit dem Bau zweier Atomkraftwerke in den nordöstlichen Küstenprovinzen Liaoning und Shandong beginnen, weitere sollen folgen. Der Internetanbieter Sohu regte eine Online-Debatte im Forum „Ich sag mal ’nen paar Sätze „(我来说两句 ) zu dem Thema (Fokus auf Shandong, wo drei auf engem Raum entstehen sollen) an.
Das Forum gibt folgende Vorteile des Baus an: Preis günstig, keine geologischen oder Ressourcenbeschränkungen, spart endliche Energien wie z.B. Öl)
Das Forum nennet folgende Nachteile: Folgen für die Umwelt, u.a. durch Atommüll, Bedrohung für die Sicherheit der Menschen.
1414 Leute unterstützen den Bau, für sie überwiegen die Vorteile,
14919 Leute sehen die Nachteile als gewichtiger an, sie sind dagegen. Sie stammen größenteils aus Shandong (bzw. geben das an) und sind nicht per se gegen Atomkraftwerke, aber gegen eine solche Konzentration auf engem Raum.
Übersetzt und zusammengefasst von
Kristin Kupfer