Schneegebirge, Urwälder, buddhistische Siedlungen – seit den 1930er Jahren ist das fernöstliche Utopia Shangri-La Traumreiseziel von Europäern. Viele glauben an die Existenz des Paradies-gleichen Shangri-La, das der britische Schriftsteller James Hilton im Roman Lost Horizon beschrieb, ohne selbst je dort gewesen zu sein.
Seit seiner Erstveröffentlichung in den 30er Jahren erfreut sich der Roman Lost Horizon ungebrochener Beliebtheit.
Angeblich ist das Vorbild für das literarische Werk ein kleines Dorf, dessen Bilder von einem westlichen Botaniker 1931 im National Geographic Magazine veröffentlicht wurden. Dieses Dorf heißt Yading und befindet sich im Kreis Daocheng in der an Tibet grenzenden Provinz Sichuan, auf immerhin 3.700 Metern Höhe. Netizen Campherbaum berichtet auf der Touristikwebsite Mafengwo vom Ursprung des Ortsnamens.
Heute pilgern vor allem Fotografen und Wanderer nach Yading. Das Naturschutzgebiet Yading befindet sich südöstlich auf dem Qinghai-Tibet-Plateau und gehört zur autonomen tibetischen Region Ganzi. Dort wandern Touristen entlang einem schönen, aber steinigen Wanderweg und gehen u.a. am Chonggu-Tempel, dem Luorong-Bauerhof und dem Milchsee vorbei.
Der Weg ins Paradies ist offensichtlich nicht leicht, wie Durchgegangenes Wildpferd auf ihrem Reiseblog schreibt:
Wanderer Xinfenghai erzählt von einer unangenehmen Erfahrung während seiner Tour:
Insgesamt hat Yading sehr variantenreiche Landschaften zu bieten – vom Flusstal Gongga贡嘎河口auf 2.900 m Höhe bis zum Gipfel Xiannairi仙乃日峰 auf 6.032 m über dem Meeresspiegel. Obwohl viele sich über die mühsame Reise beschweren, zeigen sie sich von der wunderschönen Landschaft bezaubert. Netzbürger Bobo fängt seine Eindrücke in geradezu lyrischen Worten ein:
Der anstrengende Wanderweg und die bezaubernde Landschaft Yadings finden sich in einem Sprichtwort verewigt: „Der Körper ist in der Hölle, aber die Augen sind im Paradies.“ 身体在地狱,眼睛在天堂。 Ganz unromantisch hingegen setzen Lokalregierungen in Chinas Südwesten auf die Einkommensmöglichkeiten durch den Tourismus: Mehrere Orte wurden im Laufe der Jahre als das vermeintlich echte „Shangri-La“ ausgewiesen. Zuletzt benannte sich im Jahr 2001 der Kreis Zhongdian in der Provinz Yunnan in Shangri-La-Kreis um. Somit gibt es für abenteuerlustige Reisende heute in China viele Wege ins Paradies zu entdecken.
Zum Weiterlesen/-schauen:
Scott Wallace, Journey to Shangri-La: The Magic of China’s Secret Kingdom, National Geographic Traveler, Ausgabe Februar/März 2014.