Japanische Karte aus den 1930er Jahren: Wuchang im Süden mit Wuhan-Universität, nördlich des Yangtse die Stadtteile Hankou (Osten) sowie Hanyang (Westen), getrennt durch den Fluss Han. 1953 entstand durch Zusammenschluss das heutige Wuhan. https://en.wikipedia.org/wiki/File:Hankou_1930.jpg
Wuhan, die Hauptstadt der geschichtsträchtigen Provinz Hubei, überrascht mit vielen Widersprüchen: Aufgrund der extrem hohen Temperaturen im Sommer bekannt als einer der Glutöfen Chinas, präsentieren sich im Frühsommer den Besuchern auf dem Unicampus prachtvolle Kirschbäume. Das Provinzmuseum lockt mit bedeutenden Ausstellungsobjekten, die es mit den Schätzen der verbotenen Stadt aufnehmen können.
Die Metropole am Yangtse ist Verkehrsknotenpunkt der Ost-West- und Nord-Süd-Linien des chinesischen Eisenbahnnetzes. In den 1920er Jahren und für einige Monate während des zweiten Weltkrieges war Wuhan als zentralchinesisches Industrie- und Handelszentrum die de-facto Hauptstadt der chinesischen Republik. Heute ist die Stadt bekannt für ihre hochrangigen Universitäten, ihre kulinarischen Raffinessen sowie ihre blühende Wirtschaft.
Hochschule mit Flair
Ein Besuch der Wuhan-Universität ist ein touristisches Muss. Der Campus der renommierten Bildungseinrichtung, die zu den chinesischen Elite-Universitäten gehört, gilt als einer der chinaweit schönsten. Grund dafür ist die Vielzahl historischer Gebäude, gepaart mit einer einzigartigen Parklandschaft. Jedes Jahr findet dort zudem von Ende März bis Mitte April ein Kirschblütenfestival statt, das viele Besucher anlockt.
Kirschblüte auf dem Campus der Wuhan-Universität; (c) Jin Min
Netizen „Tyler Tao“ aus Shanghai berichtet von seinem Besuch auf dem Unigelände:
Von der Wuhan-Universität aus lohnt sich auch ein kleiner Spaziergang am nahegelegenen Ostsee, der der größte innerstädtische See Chinas ist.
Paradies für Hobby-Archäologen
An dessen Ufern findet sich das Provinzmuseum, das zu den bedeutendsten Geschichtsmuseen in China zählt. „Brise 1383367“ lässt uns an seiner Begeisterung für die historische Sammlung teilhaben:
Nahaufnahme der Bianzhong des Markgrafen Yi von Zeng aus dem Provinzmuseum in Hubei, Quelle: tinyurl.com/y7wm2l92
Wahrzeichen der Stadt ist die Kranichpagode, ein Nachbau eines prächtigen, architektonisch außergewöhnlichen Gebäudes aus dem 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, das als das schönste Gebäude in Südchina galt. Es ist traditionell eine der Pilgerstätten chinesischer Poeten. Ein Besuch hier lohnt sich, denn vom Dach der Pagode hat man einen beeindruckenden Blick über den Jangtse und die verschiedenen Bezirke Wuhans. Netizen „champagne“ beschreibt das Innere des Geländes:
Blick über die Kranichpagode auf den Jangtse, im Hintergrunde der Fernsehturm (Quelle: eigenes Bild)
Ebenfalls äußerst lohnenswert ist ein Besuch in der Hubu-Gasse unterhalb der Kranichpagode, in welcher eine Vielzahl von lokalen Gerichten aus kleinen Restaurants heraus auf der Straße angeboten wird. Ein Weg durch die Gasse ist eine kulinarische Erlebnisreise ohnegleichen, da die Hubei-Küche aufgrund der zentralen Lage der Provinz in China Stile aus allen großen chinesischen Küchen miteinander vereint. Besonders bekannt und empfehlenswert sind hier die Regan-Nudeln 热干面 (Heiß-trockene Nudeln), ein Gericht mit lokalen Nudeln, Sesamsoße und scharf eingelegtem Rettich. Die Einheimische „Miaozi“ verrät, wie man an die leckersten Nudeln kommt:
Um in den bestmöglichen Reisegenuss zu kommen, sollte man aber seine Reisezeit sorgfältig wählen. „Ruhig, ruhig“, eine junge Frau aus dem Norden Chinas, die vier Jahre in Wuhan studiert hat, empfiehlt nachdrücklich, die Stadt im Hochsommer und im Winter zu meiden:
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