Zoos in China sind verrufen. Die Zustände sind desolat, kritisieren westliche Medien seit langem. Seit einiger Zeit mehrt sich jedoch auch im chinesischen Internet der Unmut über die schlechten Lebensbedingungen der Tiere.
Zoos sind für viele selbst hierzulande oft schrecklich anzusehen. Eingesperrte Tiere werden begafft von eisessenden Besuchern. In China jedoch sind die Zustände oftmals noch viel schlimmer. Die Tiere sind nicht selten unterernährt und leben in kleinen Betonkäfigen. Zunehmend regt sich Protest gegen diese Behandlung von Zootieren. So meint Netzbürger und Ingenieur „Kleine Orchidee“ Kao zu einem Artikel über die Lebensbedingungen der Pandas in einem Zoo der Stadt Lanzhou (Provinz Gansu):
Traurige Bären und erbarmungslose Menschen
Die Aufmerksamkeit der chinesischen Netzbürger gegenüber der artgerechten Tierhaltung geht jedoch über den Schutz des Nationalheiligtums Panda hinaus. So schreibt „Alte Knospe aus der Weststadt“, als er die Bilder von einem abgemagerten Braunbären im Internet entdeckt:
Der Esel und die Tiger
Einen besonders großen Aufruhr im Internet löste ein Video aus, in dem Wärter einen lebendigen Esel an Tiger verfütterten. Die Männer schieben das Tier in das Gehege, wo zwei Tiger es dann brutal reißen. Die Reaktionen auf Weibo waren hier sogar hasserfüllt. Weibo Nutzer „Hochebene“ ist mit seinem Kommentar, der an die psychologische Komponente des schrecklichen Vorgangs gemahnt, noch sehr gemäßigt:
HERO Li Xiang, der immerhin einen Abschluss von der Universität Harbin besitzt, möchte die Verantwortlichen dagegen sogar tot sehen:
Es setzt also, entgegen vieler Berichte in den westlichen Medien, bei vielen eine Veränderung im Denken über Tiere und deren Haltung ein.
Hoffnung auf Veränderung
Die Zustände in Chinas Zoos lassen viele ratlos zurück. Weibo-Nutzer „Internationales Engelsbaby kommt nach Hause“ , auf deren Seite sich besonders viele Tierfotos befinden, versucht die grausigen Orte lieber zu meiden:
„Verrottende Blüte“ wiederum empfindet es als eine Pflicht, sich mit dem Leiden der Tiere auseinanderzusetzen, wenn man schon in den Zoo geht. Sie hat eine Methode entwickelt, um einzuschätzen, wie die Tiere gehalten werden:
Auch wenn sich in der chinesischen Gesellschaft Zorn über die Tierquälerei breitmacht, passiert von staatlicher Seite bisher nicht viel. Die wenigen Gesetze, die es gibt, werden nicht durchgesetzt. Und genau wie im Westen sind die Zustände in den Zoos nur die Spitze des Eisbergs. Tierschutz fängt vielleicht in den Zoos an, sollte jedoch auch dort stattfinden, wo man die Tiere nicht sieht, zum Beispiel in der Massentierhaltung oder in Bärenzuchtbetrieben.
Zum Weiterlesen:
Shanghaiist: ‚One man zoo‘ in Chongqing horrifies netizens with its wretched conditions, cramped cages, 23.2.2017
South China Morning Post: Shocked visitors see live donkey fed to tigers at Chinese zoo, 6.6.2017
The Telegraph: Man killed by tiger in Chinese zoo after he climbed into enclosure to avoid paying admission fee, 30.1.2017
Neureichen-Syndrom in China? Wohlhabender chinesischer Geschäftsmann lädt zu Tigerfleisch ein
Pingback: Alt, älter, antik - China Nachrichten 24.06.17 vom Bambooblog
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