Ode to Joy, eine auf dem gleichnamigen Buch basierende Fernsehserie, schlägt derzeit hohe Wellen in China. Seit Wochen führt sie die Liste der „Hot Topics“ des sozialen Netzwerkes Wechat an und erlangte hundert Millionen Klicks. Warum ist sie so beliebt und wovon erzählt die Serie?
Frau Wang ist eine Angestellte bei einer Firma, die sich im Hauptgeschäftsviertel in Beijing befindet. Sie fährt täglich zwei Stunden zur Arbeit. In diesen zwei Stunden kann sie sich ihrer Lieblingsserie Ode to Joy widmen:
Ode to Joy ist eine auf dem gleichnamigen Buch basierende Fernsehserie. Die Protagonistinnen sind fünf alleinstehende Frauen, die im 22. Stock eines Ode to Joy genannten Wohnbezirks in Shanghai wohnen. Während Andi eine erfolgreiche Geschäftsfrau ist, ist Qu Xiaoxiao eine typische „Reiche zweiter Generation“ 富二代. Die Dreißigjährige Fan Shengmei stammt aus einer armen Familie mit traditionellen Vorstellungen: „der Bevorzugung von Söhnen gegenüber Töchtern“重男轻女. Weil sie wenig Geld hat, wohnt sie zusammen mit zwei anderen Frauen, Guan Ju’er und Qiu Yingying, in einer Wohnung. Ihre Freundschaft, Alltagsleben, Karriere und Familien ebenso wie Einstellungen zu Liebe sind Thema der Serie.
Besonders junge Berufstätige sehen sich die Serie an. Auf die Frage, warum sie so beliebt sei, schreibt ein Zuschauer:
Die Lebensweise der fünf Frauen hängt eng mit ihrer jeweiligen Herkunft und ihrer gesellschaftliche Schicht zusammen. Die Serie steht deshalb auch in der Kritik.
„ Warum müssen die Protagonistinnen alle aufs Geld achten? Sie sind so eingebildet und unverschämt, warum müssen sie aller Welt vermitteln, dass die Herkunft alles bestimmt. Wie enttäuschend.为什么剧中人都这么在意钱?这么势利眼,这么明目张胆地告诉大家,出身决定了一切?这是多么令人绝望。„, beschwert sich zum Beispiel ein Netzbürger.
Die Serie schildert Probleme wie die Ungleichstellung zwischen Reich und Arm, wie Eltern sich männliche Nachkommen wünschen und die Auswirkungen auf junge Chinesinnen. Allerdings betont die Sendung ebenso den Sinn von Freundschaft und Fleiß. Netzbürgerin Chen Hangying beurteilt diese Serie deshalb mit folgenden Worten:
Deshalb halten viele die Show für ein Handbuch für den Arbeitsmarkt und für die Liebe. Ein Ende des Erfolges ist nicht in Sicht. Im September 2016 wird die zweite Staffel gefilmt.
Zum Weiterlesen:
Irina Schmitz: Ungesund für die Jugend: Chinesisches Rundfunkamt verbannt zu tiefe Dekolletés aus TV-Drama , Stimmen aus China, 05. März 2015.
Oliver Pöttgen: Ausflippen mit Martina Hill: Zum Erfolg der Sat1-Serie „Knallerfrauen“ in China. Stimmen aus China, 09. Juni 2012.