Frauenhandel wird in Europa in vielen Fällen mit Zwangsprostitution assoziiert. In China liegt der Grund viel mehr im allgemeinen Frauenmangel. Der Handel floriert vor allem in den ländlichen Regionen Chinas. Entführte Frauen sind dort schon zu Preisen zwischen umgerechnet 700 und 2.500 Euro zu erwerben.
Die Geschlechterverteilung innerhalb der chinesischen Bevölkerung ist längst aus dem Gleichgewicht geraten. Während im weltweiten Durchschnitt 100 Frauen auf 104 bis 107 Männer kommen, ist das Verhältnis in China dem statistischen Amt zufolge 100 zu117.
Ein-Kind-Politik als Ursache
Der freie Schriftsteller Yan Changhai erkennt einen klaren Zusammenhang zwischen der Ein-Kind-Politik und dem Frauenhandel. Die weit verbreitete Auffassung, nur männliche Nachkommen seien wahre Stammhalter, hat zu einem großen Ungleichgewicht der Geschlechter in China geführt, das den Handel mit Frauen maßgeblich antreibt.
Wegen der Ein-Kind-Politik und (dem Wunsch nach einem) „Stammhalter“ haben zahlreiche Familien durch die Geschlechtsselektion vor allem männliche Nachkommen. Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen und erschwert vielen Männern, eine Ehepartnerin zu finden. Dies und der einhergehende Verlust an Moral lassen schließlich das Geschäft des Frauenhandels aufblühen.在一胎化政策下,几乎大部份家庭为了“传宗接代”,都选择性地生男,不生女,造成男女严重失衡,也导致成年男性找不到配偶,加上道德沦落以致衍生出了拐卖妇女的行业。
Ungleichmäßige Wirtschaftsverteilung
Ein anonymer auf den chinesischen Mikroblogging-Dienst kursierender Beitrag macht das deutliche Gefälle der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Stadt und Land für den Frauenmangel auf dem Land verantwortlich.
Aufgrund der ungleichmäßigen wirtschaftlichen Entwicklung sind viele Frauen vom Land in die Städte oder weiter entwickelte Regionen gegangen. Eine Frau zu finden und zu heiraten ist für viele Männer in chinesischen Dörfern zu einer der größten Herausforderungen geworden und der ungleichen Geschlechtsverteilung floriert das Geschäft des Frauenhandels.社会经济发展的不平衡,许多地区的女性涌入城市或发达地区,这样,在中国的乡村,(...) 男人娶妻已经是难上加难的头等大事了。男女比例的严重失衡,导致了贩卖女人这一行业的兴起。
Schöne Aussichten im Ausland
Zusätzlich zum Frauenmangel, wagen sich viele chinesische Frauen auch ins Ausland. Aus Sicht von Netizen Li Guiming führt dies zu einer weiteren Verschärfung der bereits angespannten Geschlechterverteilung.
Seit Chinas Reform- und Öffnungspolitik (1978) und dem Umsetzen der Ehefreiheit gehen Chinas Frauen auch ins Ausland, besonders in die westlichen Länder nach Europa und die USA. Für manche Frauen bedeutet es Mode, Ruhm oder sogar ein höherer sozialer Status, wenn sie Ausländer heiraten. (…) Dass jährlich ca. 300.000 junge Frauen in China verschwinden, verschärft die Lage zusätzlich.随着中国改革开放领域的全面打开以及自由婚姻政策的落实,中国内地的女性也出现了向国外,主要是欧美等西方国家流动的倾向。对于一部分女性来说,嫁给外国人是一种时尚和荣誉,甚至是社会地位的象征。(...)中国重男轻女的传统思想仍然存在使得中国内地本身男女已经不平衡,加之每年三十万左右的年轻女性从中国消失,带来了普遍的男女比例失衡。
Zu geringe Strafen?
Die Behörden sind sich des Frauenhandels bewusst und gehen gegen das Problem hart vor. Oft werden Befreiungseinsätze der Polizei im Fernsehen live übertragen. Die Festgenommenen können z.T. mit Todesstrafe rechnen. Trotz allem scheint das Geschäft nicht abzureißen. Mao Kaiyun, Journalist und Schriftsteller, sieht gerade in der mangelnden Strafverfolgung der Täter ein großes Problem.
Weil die Käufer nur leicht bestraft, manchmal sogar gar nicht zur Rechenschaft gezogen werden, können die Märkte für Menschenhandel trotz der Bekämpfung weiter florieren. Ohne Käufer käme der Handel aber gar nicht erst Zustande. (…) Um Menschenhandel erfolgreich zu bekämpfen, müssen beide Seiten dafür zur Rechenschaft gezogen werden.由于对买主打击力度小,甚至根本没有打击,才导致了拐卖市场打而不绝。没有收买就没办法形成交易,(...) 必须两方同时打,才能打出威力、打出成效.
Netizen „Träumer von Han- und Tang-Dynastie“ analysiert die Rolle der Käufer im Frauenhandel und stellt fest:
Können die Käufer nicht für Vergewaltigung und Freiheitsberaubung verantwortlich gemacht werden? Wie könnte eine Frau denn sonst bei einem Mann leben, den sie hasst? Wie könnte sie für einen Menschen, der ihr zuwider ist, ein Kind gebären?能不能对购买者以强奸罪和非法拘禁罪论处?因为这两项罪名对购买拐卖妇女的人是板上钉钉的事情。不非法拘禁,被拐卖妇女怎会和他生活?不存在强奸行为,被拐卖妇女怎么会给自己憎恨的人生儿育女?
Einmal in ein abgelegenes Dorf verschleppt, ist es für die Frauen nicht einfach, wieder zu entkommen. Sie werden nicht nur von den Familien der Männer überwacht sondern häufig auch von den anderen Dorfbewohnern. Sobald sie erst einmal Kinder geboren haben, resignieren die Frauen häufig und bleiben bei ihren Peinigern. Vielen ist dabei meist nicht einmal bewusst, dass es sich bei Frauenhandel um ein Verbrechen handelt.
Zum Weiterlesen
Joschka Heinz: „„Ich finde keinen Partner!“ – Chinas Junggesellen werden immer mehr“, Stimmen aus China, 02.09.2013
Marie-Luise Abshagen: „Familienplanung als Menschenrecht? – Chinesische Blogger über die Notwendigkeit die Ein-Kind-Politik zu ändern“, Stimmen aus China, 14.09.2012
„Chinas Männern gehen die Frauen aus“, derStandard.at, 30.06.2012.
„Frauenmangel in China: Geschäft mit Gummipuppen boomt“, Hamburger Morgenpost, 12.08.2013.
Pingback: Geschlechterverteilung und Importbräute - Newswok
Auch in Deutschland scheint der Frauenmangel besorgniserregende Ausmaße anzunehmen:
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Pingback: China: Folgen der Ein-Kind-Politik | Foshington Bost
frauen rechte ? so diskriminierent und unmenschlich ethisch nur verwerflich. schande . unmenschen und das als system sich anzueignen dort. sind doch bescheuert