Seit den 1990er Jahren ist Homosexualität in China nicht mehr illegal und wurde 2001 von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen. 2003 traten erste Diskussionen über Homo-Ehen zu Tage. Wird die chinesische Gesellschaft liberaler?
Trotz der wachsenden Toleranz haben es die etwa 30 Millionen Homosexuellen in China nicht leicht. Weder staatliche Behörden noch offizielle Organisationen kümmern sich um ihre Anliegen.
Ein gutes Image für China
Li Yinhe, bekannte Soziologin, Sexualwissenschaftlerin und LGBT– Aktivistin nutzt ihren Bekanntheitsgrad immer wieder, um bei den jährlichen Tagungen des Nationalen Volkskongresses die Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Ehen zu erwirken. In ihrem Gesetzgebungsvorschlag versucht sie die Abgeordneten davon zu überzeugen, dass eine Legalisierung Chinas Image hinsichtlich der Menschenrechte verbessern könnte.
Die Homo-Ehe ist ein grundlegendes Recht von Millionen Homosexuellen in China. (…) Wenn sie in China eingeführt würde, entspräche dies dem Schutz der Minderheiten und dem Antidiskriminierungsgesetz. (…) Da kann China bei den Menschenrechten punkten. Das sollte genutzt werden.同性婚姻合法化是中国几千万同性爱者的最基本权利. (…) 如果我国能够允许同性婚姻,将属于保护少数族群利益、反对歧视的立法,(...) 这是我们在人权方面可以得分的一个有利背景,应善加利用。
Li Yinhes Bemühungen scheiterten bislang aber wiederholt an der mangelnden Unterstützung und Zahl von Mitstreitern im Parlament.
Der Himmel hat immer Recht
Das Argument vieler Gegner von gleichgeschlechtlichen Ehen ist, dass die Ehe Mann und Frau verbinde. Netizen „blühender Weizen“ ist allerdings der Meinung, dass sich solche „Selbstverständlichkeiten“ aber immer auch ändern könnten. Es brauche einfach nur Zeit. Die so genannten Lotusfüße bei Frauen gelten heutzutage auch nicht mehr als schön und moralisch wie noch vor 100 Jahren.
Ja, die gleichgeschlechtliche Ehe ist aus traditioneller Sicht, der Verbindung zwischen Mann und Frau, eine Herausforderung. (…) Aber bleiben die so genannten „Regeln des Himmels“ für immer dieselben? (…) Wenn wir die Lotosfüße der Frauen vor 100 Jahren immer noch schön finden würden, (…) wäre China heute dann ein Land mit Moral und Sitten?是的,同性婚姻的提法冲击了男女结合的婚姻传统。 (...)是不是所谓“天经地义”就永远天经地义?(...) 倘若我们一直抱着100年前又臭又长的裹脚布欣赏着“小脚之美”,(...) 是不是就成全了中国人的仁义道德之国、礼仪教化之邦?
Druck und Diskriminierung ist immer noch groß
Auch Netizen „Mensch mit gebrochenem Darm“ befürwortet die gleichgeschlechtliche Ehe. Als Homosexueller befürchtet er in der Praxis jedoch vor allem Probleme von Seiten der Familie, selbst wenn gleichgeschlechtliche Ehen gesetzlich erlaubt würden.
Chinesische Eltern haben deutlich engere Verbindungen und Beziehungen zu ihren Kindern als westliche. Viele Homosexuelle sind deshalb heterosexuelle Ehen eingegangen, weil ihre Eltern Enkelkinder haben wollen. (…) Selbst wenn die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich erlaubt würde, würde es den „gehorsamen Kindern“ auch nichts nützen, wenn sie von ihren Eltern zur Heirat gezwungen werden. Wenn die konservative Gesinnung immer noch da ist, (…) kann das Gesetz nur schwer durchgesetzt werden.西方的父母对子女和血缘的依赖远远低于中国 父母。很多同志结婚是因为父母想抱孙子。(...) 倘若法律写明同性婚姻合法,如果父母为了孙子而再逼婚,孝敬的同志仍然得不到任何自由和恩惠。如果落后思想不除,(...)终究难以施行。
Blogger „Homo A Qiang“ zeigt anhand seiner eigenen Erfahrung, wie intolerant die chinesische Gesellschaft gegenüber Homosexuellen immer noch ist.
Ich habe an vielen Hochzeiten von Homosexuellen teilgenommen. (…) Die meisten Gäste waren selbst Homosexuelle. Die Familien der Eheleute waren meistens nicht anwesend. Manche Familienangehörigen drohen sogar mit dem Beziehungsabbruch. Heutzutage halten immer noch viele Eltern die Homosexualität ihrer Kinder für nicht normal und sehen darin einen Gesichtsverlust für die ganze Familie.笔者参加过几场同性婚礼,(...)出席者多是同性恋社群人士,双方“新人”的家人大多缺席婚礼,有些家人知道后,甚至要断绝关系。当前, 仍有很多家长把子女是同性恋看成不正常,是丢面子的事.
Aufgrund des immensen gesellschaftlichen Drucks und der Diskriminierung müsse für Kommentator Feng Qingyang noch immer viel getan werden, bevor gleichgeschlechtliche Ehen vollkommen akzeptiert werden.
Damit die Öffentlichkeit mehr über Homosexualität erfährt, hat eine entsprechende Aufklärung momentan Priorität. Anschließend sollte ein Gesetz gegen Diskriminierung auf Grund von sexueller Orientierung erlassen werden. (…) Erst wenn Homo- und Heterosexuelle gleich behandelt werden, kann eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft oder Eheschließung anerkannt werden.当务之急应该是引导公众科学地认识同性恋,在此基础上,立法应该立足于实现公民个人性取向的非歧视待遇,(...)在实现了同性恋与异性恋的无差别对待之后,才是立法上考虑同性‘生活伴侣关系’乃至‘同性婚姻关系’的时候。
In China ist Homosexualität in öffentlichen Diskussionen mittlerweile kein Tabuthema mehr. Doch spielen sich die meisten Aktivitäten noch immer im Untergrund ab. Wer seine sexuelle Orientierung öffentlich macht, ist nach wie vor Diskriminierungen oder Belästigungen ausgesetzt. Die Behörden bleiben untätig und bestehen auf ihren Anliegen der „Drei Neins“ hinsichtlich der Homosexualität: nein zur Billigung, nein zur Missbilligung und nein zur Förderung. China hat wohl noch einen langen Weg zur Ratifizierung der gleichgeschlechtlichen Ehe vor sich.
Zum Weiterlesen
Stefan Schultz: „Homosexuelle in China: Unter dem Schein der Ehe“, Spiegel Online, 04.03.2013.
Benedikt Voigt: „China: Homosexuelle kämpfen mit hartnäckigen Vorurteilen“, Der Tagesspiegel, 03.06.2013.
30 Mio. Homosexuelle? Bei einer Bevölkerung von 1,4 Mrd. und etwa 5-10 % Homosexuellen in der Bevölkerung müssten es 70 – 140 Mio. sein!
Danke Andrea,
ich wollte dasselbe schreiben.
Wobei meiner Erfahrung nach 5 % noch viel zu wenig sind.
10 % trifft es da eher.
Obwohl selbst ein christlich geprägter Agnostiker, so begruesse ich dennoch den zunehmenden Fortschritt des Islam in Europa, weil er die wirklich einzige noch ernst zu nehmende Gegenkraft gegen den gesteuerten Zerfall aller Werte, insbesonbdere der FAMILIE als Urzelle jeder noch gesunden Gesellschaft ist, und sich für die unverzichtbare gesellschaftliche Hygiene einsetzt. Was wir im Westen beobachten muessen, ist ein Zerfall aller Werte, insbesondere die fortgeschrittene, da medial unterstützte Entsittlichung der Gesellschaft. Die christlichen Kirchen sind offensichtlich nicht mehr Willens oder in der Lage wirksam gegenzusteuern. Alle Kanzeln sind verwaist und auf das gesprochene Wort als „Schwert“ und wirksamstes gesellschaftspolitisches Korrektiv, die Predigt nämlich, wird schon lange verzichtet. Der christliche Gottesdienst erschöpft sich in inhaltsleerem Geleier und verdünnter Mystik. Nicht weiter verwunderlich, dass die satanischen Kräfte der Zersetzung die Säge an der „Achillesferse“ der Gesellschaft, nämlich bei der FAMILIE angesetzt haben und ihr nun mit GENDER und der „Homoehe“ den letzten Tiefschlag versetzen. Es kann und darf nicht sein, dass eine relativ winzige, pervertierte Minderheit zur Bemäntelung ihrer Entartung die gesunde, leider immer noch schweigende Mehrheit in den totsicheren Abgrund zieht.
Ich bin ein Deutscher, mit einem Chinesen standesamtlich verpartnert.Wenn er nach China zurückkehrt, wird er dort behelligt-von den Behörden?
Können Homosexuelle „diskriminiert“ werden? Juristisch ja, doch faktisch nicht, denn Diskrimnierung ist nichts Anderes als eine ABWEHRREAKTION des manchmal doch noch vorhandenen gesunden Menschenverstandes (auch „Volksempfindens“). Homosexualität ist im Übrigen auch nur eine der mehrfachen „Varianten“ sexueller Verirrungen des Menschen auf der auch nur von ihm aufbereiteten sexuellen „Spielwiese“! Wenngleich Homosexualität von der offiziellen Liste dr Geisteskrankheiten „gelöscht“ wurde, so bleibt es eine ABNORMALITÄT, welche von der Natur mit Zeugungsunfähigkeit „beantwortet“ bzw. bestraft wird. Homosexualität steht im absoluten Widerspruch zur sinnhaften Gestaltung organismischen Daseins! Wenngleich wir heute Homosexuelle – sofern sie öffentlich nicht auffallen – tolerieren wollen, so sollen, ja dürfen sie NIEMALS Kinder adoptieren! Das ist eben der PREIS, den die Natur großzügig vergibt! Und Kinder haben a priori ein RECHT vor solch politisch konstruierten „Familien“, welche diesen Namen nicht verdienen können, verläßlich geschützt zu werden; sie sollen nur die NORMALITÄT erfahren dürfen, ansonsten sie auch homosexuell geprägt werden und für ganze Leben geschädigt sind: Keine echte Familie, keinen Stammbaum und keine Sippe mehr!