Nach den Amokläufen an Grundschulen – Lehren aus Newtown und Chenpeng

Nach den Amokläufen an Grundschulen – Lehren aus Newtown und Chenpeng

Präsident Obama und Mitarbeiter gedenken der Opfer des Amoklaufs an der Sandy Hook-Grundschule © Pete Souza via wikicommons

20 Kinder und sechs Lehrer wurden am 14. Dezember 2012 im amerikanischen Newtown erschossen. Am selben Tag stach in Chenpeng, China, ein Mann auf 23 Grundschüler ein. Was lässt sich aus den Taten lernen? Wie kann Ähnliches in Zukunft verhindert werden? Chinesische Netizen diskutieren.

 

Blogger „Chen Guihua“ sieht die Gründe für die Tat von Newtown in der Ordnung der amerikanischen Gesellschaft und wirft ihr Gleichgültigkeit vor. Ein Schusswaffenverbot hält er für zwingend erforderlich.

 

Praktisch jeden Tag kann man im Fernsehen verfolgen, wie das amerikanische Volk Morde durch Schusswaffen erleidet. Ich weiß nicht, ob die Amerikaner sich das ohne Emotionen ansehen können. Warum konnten sie trotzdem kein Waffenverbot vorantreiben? Man wird wohl sehen müssen, aus welcher Schicht die Geschädigten stammen, wer die Befugnis hat, für oder gegen ein Verbot zu entscheiden, und ob zwischen diesem als ernst anzusehenden Problem für den sozialen Frieden und der liberalen Demokratie eine Verbindung besteht. Sie setzen die Flaggen auf Halbmast und doch verbieten sie die Schusswaffen nicht, warum nur?基本每天在电视都可以看到美国人民受到枪击杀害,不知道美国人民是不是看得没有感觉了?为什么却没能推进禁枪?恐怕得看看枪击受害者都是什么阶层的人,恐怕得看看谁有权决定禁枪与否,恐怕得看看这个可算严重的社会安全问题和自由民主有没有关系。宁可降旗,也不禁枪,为啥呢?

 

Ein Problem der Waffen oder der Gesellschaft?

 

Für „Constantine“ dagegen ist ein Verbot nutzlos, solange grundlegende kulturelle Probleme nicht gelöst sind.

 

Tatsächlich liegt das Hauptproblem bei den häufigen Schießereien in den USA nicht darin, ob man Schusswaffen verbietet (…). Worauf sich das amerikanische Volk eher konzentrieren sollte ist, wie man die Flut der Gewaltkultur effektiv eindämmen kann, darunter gewalttätige Videospiele, realistische Filme und Medien (…). Schüsse sind nur ein Ausdruck gestörter Charaktere. Ein starker und profunder, aber nicht der Einzige. Selbst wenn man Schusswaffen verbietet, können sie immer noch Messer nehmen.事实上,美国枪击案频发的核心问题不在于禁枪与否(…)。美国人民更应该关心的是如何有效约束暴力文化的泛滥,包括暴力电子游戏,逼真的电影和媒体们(…)。枪声只是一种扭曲人性比较的表现形势而以,强烈、深刻却并不唯一,即便禁了枪,他们还能拼刺刀。

 

Auch die chinesische Gesellschaft muss nach Meinung von „Katzendämon“ durch die Tat von Chenpeng endlich wachgerüttelt werden.

 

Heutzutage, da die schlimmen Vorfälle an Schulen immer mehr zunehmen, wann werden wir es da schaffen, solchen Tragödien beizukommen, bevor sie passieren? Wann erst werden unsere Schulen wirklich zur Ruhe kommen? Der Verfasser kommt nicht umhin, zu fragen: Kann der Messerangriff auf die Schule im Kreis Guangshan als Warnung dienen? Können die unschuldigen Kinder, denen man in den Rücken gestochen hat, die Alarmglocken läuten lassen?在校园恶性事件越多来多的今日,什么时候我们都能将这种悲剧遏制在发生之前,什么时候我们的校园才能真正安宁,笔者不禁想问:光山县校园砍伤事件到底能不能引起警示,无辜的孩子被砍伤背后能不能警钟长鸣。

 

Ruf nach mehr Transparenz und Anteilnahme

 

Während für viele chinesische Netizens nach dem Amoklauf in den Vereinigten Staaten die Waffenproblematik im Vordergrund steht, hagelt es nach der Messerattacke an der Schule von Chenpeng Kritik am Verhalten der chinesischen Lokalbehörden. „Südwind auf dem ganzen Weg“ wirft den Offiziellen, im Gegensatz zur Situation in den USA, fehlendes Mitgefühl und mangelnde Transparenz vor.

 

Nach dem Vorfall kamen Obama bei seiner Ansprache die Tränen und seine Stimme versagte (…). Als Journalisten beim Hauptverantwortlichen der Propagandaabteilung des Kreisparteikomitees [von Chenpeng] anriefen, um zu überprüfen (ob der Täter geistig verwirrt* war), sagte er zu ihnen: „Was für einen Sinn hat es, darüber zu diskutieren? Esst erst mal was.“ (…) Was macht diese Menschen so herzlos, dass sie sogar ihren Anstand verlieren? (…) Einige unserer Lokalregierungen haben auf diesem Gebiet noch einen sehr langen Weg vor sich. Die normalen Leute können nichts weiter tun, als ihre Hoffnungen darauf zu setzen, dass sie etwas weniger Informationen zurückhalten, etwas mehr Verantwortung übernehmen und etwas anständiger sind.事件发生后,奥巴马在演说现场泣不成声(...)。记者向县委宣传部的主要负责人电话核实,该负责人告诉记者“讨论这有啥意义,先吃饭”。(...) 我们的一些地方政府,在这方面还有很长的道路要走,普通百姓唯一能够做的就是寄希望于他们少些信息封锁,多一些担待,多一点良知!

 

Ein Nutzer, der sich „Xiong Bingji“ nennt, fordert eine offene Auseinandersetzung und Ursachenforschung. Ganz ließen sich solche Taten aber nie verhindern.

 

(…) Wir sollten gründlich diskutieren, unter Anderem, wie man Geisteskranken helfen und Sicherheit und Schutz von Dorfschulen stärken kann (…). Wir müssen uns bewusst sein, dass in jedem Land Sicherheitsvorfälle an Schulen unvermeidlich sind. Nur die Ursachen, die sie auslösen, sind verschieden (…).(...)要深入讨论,包括怎样救助精神疾病者,怎样加强乡村学校的安全保护,等等(...)。必须意识到,在任何国家,校园安全事件都不可避免,只是产生的原因不同(...)。

 

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* Nach Medienberichten leidet der Täter tatsächlich an psychischen Problemen.

 

 

 

Zum Weiterlesen

 

Jordan Mejias: „Krieg im Idyll“, FAZ, 15.12.2012.

 

Petra Kolonko: „Debatte über Amoklauf in Henan“, FAZ, 17.12.2012.

 

 

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