Die globalen Autoriesen erholen sich nach der Finanzkrise wieder langsam. Gerade der chinesische Automarkt erscheint dem deutschen Autoexport oft als lukratives Allheilmittel. Doch die chinesischen Automacher wittern ihre Chance: die Krise hat den Vorsprung der etablierten Autoproduzenten schrumpfen lassen. Der chinesische Autoexperte Guang Chenzu ruft die chinesische Branche in seinem Blog zu Entschlossenheit auf, um in der globalen Autoindustrie, die für ihn einem Krieg gleicht, zur „Großmacht“ aufzusteigen. Wichtiges Instrument ist für ihn dabei der nächste Fünfjahresplan, der Anfang 2011 in Kraft tritt. Ãœbersetzt von Jingjie Hou und Jost Wübbeke.
2005 hat der Chinesische Autoverband mit uns über den „11. Fünfjahresplan“ diskutiert. Viereinhalb Jahre sind schnell vergangen und es bleibt nur noch ein halbes Jahr bis der Plan ausläuft. In diesen [viereinhalb] Jahren ist China im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Großmacht in der Autoindustrie geworden. Aber in der Debatte klingt oft Unzufriedenheit über das „Groß“ an – groß aber nicht stark. Die Produktion [in China] ist unzureichend, wir haben Autofirmen, aber keine bekannten Marken. Mit dem „12.Fünfjahresplan“ (FJP) sollten wir daher diesem Trend entgegenlenken und die Basis für eine starke Großmacht schaffen (Anm.Hervorhebung nachträglich hinzugefügt).
Der 12. FJP findet in der „Nachkrisenzeit“ statt. Die globale Autobranche setzt alles daran, die Krisenfolgen der nationalen Industriezweige zu bewältigen und  sich wieder aufzurichten. Durch neue Technologien wollen sie einen Sprung nach Vorne machen und ihre Konkurrenzfähigkeit verbessern. In der nächsten Runde dieses Konkurrenzkampfs werden [die neuen Technologien] zum Entscheidungsträger zwischen den globalen Autounternehmen. Deswegen müssen wir unsere Autoindustrie umbauen und Stärke [statt nur Größe] aufbauen- das kann zehn Jahre oder mehr dauern. Aber, der 12. FJP muss zentraler Teil dieser [Stärkungs-]Strategie werden und somit eine solide Grundlage für eine starke Großmacht in der Autoindustrie schaffen.
Aufgrund dieser neuen Situation, mit neuem Denken und neuen Entscheidungen, sollte sich der 12. FJP von den vorhergegangenen Plänen unterscheiden und nicht [wieder] alte Wege einschlagen. Er sollte die Wachstumsart und Struktur der Autobranche verbessern – das wird keine leichte Aufgabe. Ich will mit fünf Punkten erläutern, wie der 12. FJP wirksamer werden könnte:
1) Das „Leitmotiv“: betrifft den Denkprozess von Entscheidungen. Alles sollte sich auf den Aufbau zu einer starken Großmacht konzentrieren. Es sollte klargestellt werden, was der 12. FJP überhaupt erreichen soll. Was soll im Vordergrund stehen? Darüber muss man sich im Klaren sein.
2) Die „Kernbereiche“: betreffen die substantiellen Stärken der Autoindustrie. Man muss handeln, statt tatenlos zu zuschauen, die Dinge beim Namen nennen und Kerntechnologien einsetzen. Nur mit Kerntechnologien haben wir eine Chance zu einer starken Großmacht zu werden.
3) Die „Gemeinsamkeit“: als eine Besonderheit des 12. FJP sollte man sich nicht nur auf die Autobranche konzentrieren, sondern multidisziplinär, themen- und branchenübergreifend in den Kampf ziehen. Wenn Hightech und Informationstechnologien keine Unterstützung leisten, kann der 12. FJP nicht gelingen. Nur wenn wir unsere Ressourcen zusammenlegen, können wir uns weiter entwickeln und gemeinsame Interessen erreichen. Das ist neu, aber wichtig.
4) Die „Realisierung“: wir erwarten das bis 2015 eine gute Grundlage gelegt wird. [Nur] Dann kann die chinesische Autoindustrie den Traum einer starken Großmacht verwirklichen. Sie wird nicht mehr träumen, sondern Reales sehen. Sie wird als Ergebnis sehen, dass sich die Autobranche zu einer strategischen Branche entwickelt hat und dadurch wird wieder neue Hoffnung aufkommen.
5) Die „Verantwortung“: für alle wichtigen Forderungen und Indikatoren im 12. FJP. Wir müssen die Situation aller Teilbereiche der Branche verstehen und unsere Gedanken [von Vorurteilen] frei machen. Fähige junge Leute sollten an die vorderste Front. Früher gab es nur Zuständige für die Ausfertigung des Plans, aber niemanden, der bewertete, ob der Plan [und seine Ziele] erreicht wurden. Solch eine Nachlässigkeit darf nicht weitergehen. Der Staat sollte einem Ministerium die Verantwortung übergeben, den Gesamtplan anzupassen und zu überprüfen um seinen Erfolg gewährleisten zu können. Man darf nicht zulassen, dass ein FJP nach dem anderen an den vielen [verschiedenen] Problemen der Autobranche scheitert. Verantwortung meint nicht, die Verantwortung bei irgendjemandem zu suchen.
Das Wichtigste ist, die Umsetzung [des FJP´s] und das die derzeitige Gelegenheit ergriffen wird, auch wenn sie schwierig ist. Wir dürfen auf keinen Fall noch einmal scheitern!
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